Sigrid Hess

Der Luis-Trenker-Gedächtnis-Schritt

4. August 2014

Ende Juni habe ich mit einer Freundin die Nagelfluh-Kette erwandert. Das ist eine recht anspruchsvolle Tour mit knackigen Höhenunterschieden. Von ihr habe ich den „Luis-Trenker-Gedächtnis-Schritt“ gelernt. Ganz langsam, Schritt für Schritt, einen Fuß vor den anderen setzen,  kommt man jeden Berg hoch.

Bei dieser Tour begegneten uns auch sehr durchtrainierte Menschen in kurzen Höschen und nicht bergfest aussehenden Laufschuhen, die Marathon-mäßig die Höhenwege entlangjoggten. Die trainierten womöglich schon mal für den Gebirgsmarathon Immenstadt.

Zwei Blickwinkel sind beim Bergwandern wichtig: der zum Gipfelkreuz – das ist mein Ziel da will ich hin. Aber auch der Blick auf meinen nächsten Schritt – wohin setze ich meinen Fuß als nächstes, wo ist ein sicherer Tritt, den ich von meinem Standort aus erreichen kann?

In meinem Trainer- und Berateralltag begegnen mir mehr und mehr Menschen, denen ich den langsameren, sorgfältiger geplanten Schritt für ihren Arbeitsalltag empfehlen möchte. Unsere Projekte und andere Herausforderungen gleichen oft hohen Bergen oder auch sich hinziehenden Gebirgsketten. Leider oft ohne verlässliche Landkarte für die Wandernden. Manches Mal sehe ich Menschen einen Berg hinaufrennen ohne dass sie sich sicher sind, ob das denn überhaupt der richtige Weg – oder gar der richtige Berg – ist.

Gut, wenn man sich am Anfang Zeit lässt bei der Planung. Diese ist für den Gebirgsmarathon sicher generalsstabmäßig. Denn bei der Durchführung kommt es vor allem auf Geschwindigkeit an. Da darf man nichts dem Zufall überlassen. Meine Freundin und ich hatten einen ganz anderen Fokus: wir wanderten die Strecke ab, um sie auf Zumutbarkeit für eine andere Gruppe von Menschen zu prüfen. Wir haben nicht viel geplant. Eine gute Karte und eine Reservierung unserer Übernachtung haben uns genügt. Eine Stunde mehr oder weniger – kein Problem.

Die Marathonläufer und wir haben einerseits das Gleiche gemacht und andererseits ganz Verschiedenes.

Ich will es Ihnen überlassen, aus dieser kleinen Geschichte und meinen Beobachtungen Ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Sicher finden Sie Erkenntnisse, die sich auf Ihre Projektarbeit übertragen lassen. Mein Satz ist:
„Im Luis-Trenker-Gedächtnis-Schritt kommst Du jeden Berg hoch“.

Berg heil!

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